<= Neueres        Neues von der Lokbergung                                                 Älteres=>

Am Samstag, den 18. Februar 2012 war es endlich wieder soweit. Die Arbeiten
an unserer gestrandeten 52er gingen wieder weiter.
Nachdem zunächst der 30.Januar geplant war, was leider wegen 
Terminüberschneidungen nicht realisierbar war, trafen wir uns am frühen Morgen am Plochinger 
Bahnhof um aus unserer 1C1 wieder eine ordentliche Güterzuglok zu machen.
 

Bergung52/IMG_8796.JPGAuch das Wetter hatte scheinbar ein Einsehen mit angenehmen Temperaturen und ohne Niederschläge. Das einige von uns trotzdem mit Bauchweh zu dem Termin kamen lag vielmehr an der auszuführenden Arbeit: Das Einachsen einer Dampflok von gut 90 Tonnen „mitten in der Botanik“ ist keine gewöhnliche Wartungsarbeit und natürlich mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. Immerhin war nach einem ersten Vermessen der Rahmengleitplatten und der neuen Achslager klar, dass die Achse in den Rahmen passen müsste. Aber ein Spiel von nur wenigen Zehntel Millimetern machte klar das die Aktion höchste Präzision erforderte.Zunächst aber galt es die Maschine von Ihrem Wintermantel in Form von großen Planen zu befreien und alle vorbereitenden Arbeiten wie entfernen der Achsgabelstege, Entfetten und Reinigen der Rahmenteile und Vorbereiten des Werkzeuges auszuführen. Die reparierte Achse wurde vor die Lok aufs Gleis gesetzt (natürlich richtigherum!) und die Achslager nochmals kontrolliert und komplettiert.

 
Bergung52/IMG_8808.JPG
 

Dann stieg die Spannung als die riesigen Kräne langsam begannen die Lok anzuheben. Nun gab es kein Zurück, einige mutige Mitarbeiter rollten die Achse langsam unter die schwebende Lok, unterstützt
von unserem Obermaschinisten. Es bedarf schon einer gewissen Überwindung sich unter die in der Luft hängende Tonnenlast zu begeben. Aber nun sollte erst der schwierige Teil der Arbeit beginnen, nämlich die Achslager in den Rahmenausschnitt einzufädeln. Gleichzeitig musste noch darauf geachtet werden die Schrauben des Federausgleiches in die Federn einzufädeln. Mit höchster Konzentration wurde die Lok Millimeterweise und präzise abgelassen.

Bergung52/IMG_8813.JPG




Und tatsächlich rutschte die Achse butterweich in die Ausschnitte des Blechrahmens. 
Man konnte die Erleichterung fast greifen als die Gleitplatten komplett in die Achslager abgesenkt waren. An dieser Stelle ein dickes Lob an die routinierten und professionellen Kranführer von dem Kranverleih Paule aus Böblingen. Dann hieß es die Achse wieder leicht anzuheben um Sie soweit verdrehen zu können um die Stangenteile wieder zu montieren. Und nun begann der wirklich anstrengend Teil der Arbeiten.
Da wir leider keine Rangierlok zur Verfügung hatten, zur Montage der Stangen aber ein verschieben der Lok nötig ist um Bolzen und Schrauben von innen durch die Speichen einsetzten zu können, war nun harte Handarbeit angesagt. Das einzige Hilfsmittel das wir hatten war ein alter Kettenzug von der Lokausrüstung. Zentimeterweise wurde unsere alte Lady nun vor und zurück geschoben. Und das unter größter Kraftanstrengung, da lernt man den Vorzug motorisierter Rangierhilfen wirklich zu schätzen.

Bergung52/IMG_8830.JPGAls letztes sollte noch der Tender wieder gekuppelt werden. Doch dies erwies sich als schwieriger als gedacht. Trotz eines umgebauten Kuppeleisens zum zusammenziehen schafften wir es nicht, den im Gleisbogen stehenden Tender soweit aufzudrücken um den Kuppelbolzen einsetzten zu können. Auch der Versuch die Lok mit Tender auf ein gerades Gleisstück zu ziehen scheiterte als der Kettenzug streikte.
Daher wurde das Kuppeln verschoben da für die Überführung zunächst nach Heilbronn sowieso eine Zuglok benötigt wird und das Kuppeln bei dieser Gelegenheit leichter zu bewerkstätigen ist.
Beim abschließenden Abdecken der Lok mit der Plane wurde es schon dunkel und das verräumen der Werkzeuge geschah in zunehmender Finsternis. Aber das stört keinen ob der erfolgreichen Tagesleistung.



Ein ganz besonderes Lob an alle Beteiligten : natürlich unser „Chef“ Uli Wagner, Siggi Schwarz der Versorgungsoffizier, Gunther Fellighauer, Thomas Henneberger, Klaus Röhrich und R. Weltz, den Uli „eingeladen“ hatte. Und meine Wenigkeit, Christian Sultan, der die Bilder und den Text hier verbrochen hat. Beim Abschließenden Umtrunk in der Bahnhofskneipe in Plochingen (die uns inzwischen schon kennt) wurde der Etappensieg noch etwas gefeiert bis alle erschöpft aber fröhlich nach Hause aufbrachen. Nun hoffen wir unser altes Mädel bald endlich von Plochingen abholen zu können um Sie wieder fit zu machen.
Aufgrund der weiterhin angespannten Finanzlage freuen wir uns über jede Unterstützung. Wenn auch Sie uns helfen wollen durch eine kleine Spende
nutzen Sie bitte die Möglichkeit dies Online zu tun auf unserer Startseite oder durch eine Überweisung auf unser Spendenkonto bei der Volksbank in Münster, BLZ 40160050 Konto 888 800 803 Inh. DGEG Standort Würzburg.