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Die Plochinger Museumslok ist weg vom Sockel


Liebe Freunde und Eisenbahnkollegen, der Bahnhof von Plochingen hat eine zweifelhafte Attraktion verloren. Am Samstag den 25. Februar begann nun endlich die Heimreise unserer
so lange fern der Heimat gestrandeten Kriegslok. Nach dem erfolgreichen Einachsen der reparierten 4. Kuppelachse (oder Radsatz) am vorhergegangenen Wochenende stand der Überführung nun nichts mehr im Wege. Aber vorher waren noch einige vorbereitende Arbeiten nötig, dehalb ist unsere erprobte Bergungstruppe schon am Morgen in das uns nun schon sehr bekannte Plochingen gereist. Zunächst galt es die Lok wieder „auszuziehen“ aus Ihrem Schlafrock aus Planen. Der Tender war noch zu kuppeln, das Fahrwerk durchzusehen und gründlich durchzuschmieren, der Tender und der Kessel mit Wasser zu füllen und natürlich das Gelände zu reinigen und alles zu verräumen und mitzunehmen.
Aber der Reihe nach. Das abplanen ging inzwischen schon schnell von der Hand, aber nun wurde die Plane auch gleich zusammengelegt und aufgeräumt, wir wollten Sie ja nicht mehr brauchen müssen. Dann gings gleich unter die Lok zum gründlichen durchschmieren. Wie Werner schon sagte: mitm Öl nich spaaren…
Bei der gelegenheit wurde unsere „Geheimwaffe gleich miteingebaut. Zur überwachung der Temperaturen der Achslager hatte ich ein Kästchen mit Fernthermometern gebaut, das einzubauen und zu verkabeln war. Also Kabel ziehen, Ablassschrauben rein und mit der Ölspritze auffüllen. Stand prüfen, Temperaturfühler rein und weiter zur nächsten Achse. Ach was muss eine Grube uner dem Gleis doch bequem sein. Ich weiß schon gar nicht mehr wie das ist… Zwischendurch gabs einen Kaffee und später wieder die bekannt gute Brotzeit mit heißen Würstchen. An dieser Stelle sei unser Siggi hochgelobt, der an unser leibliches Wohl denkt und sich um diese Dinge immer kümmert. Dann wieder unter die Lok und schmieren und verkabeln. Nach vielen Metern Kabel und 12 gefüllten Unterlagern gings endlich wieder ans Tageslicht und aus dem Keller der Lok. Wärend die anderen noch alle Stangen und weitere Schmierstellen füllten und überprüften kam in den Führerstand unsere Kommandozentrale die und immer zeigen sollte wie warm die Füsse sind. Man mag sich über die verwendung von Digitaltechnik in einer Dampflok streiten wie man will, die psychologische Wirkung ist eine ungemein beruhigende. Inzwischen war aber auch unsere Schlepplok angekommen, die NIAG 6 aus Heilbronn.

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Das war für uns das Zeichen nun mit dem Kuppeln des Tenders zu beginnen. Wie im letzten Bericht erwähnt war das nicht möglich, da die Lok in einem Weichenbogen stand und unser Kuppeleisen die nötigen Kräfte nicht aufbringen konnte. Nun wurde die Lok auf ein gerades Gleisstück an den Prellbock geschoben und bald gelang auch das Eisetzten des Kuppelbolzens mit vereinten Kräften. Als auch das geschafft war mussten wir nur noch das befüllen mit Wasser schaffen. Dazu wurde die Lok vorgezogen zu einem in der Nähe befindlichen, alten Güterschuppen wo sich noch ein Bodenhydrant befand. Für eine bessere Laufruhe wurde der Tender gut zur Hälfte gefüllt. Die Zeit nutzte der Rest der Truppe um das Gelände „Besenrein“ zu machen. Man soll ja nicht sagen können wir würden einen Saustall hinterlassen. Werkzeug wurde eingeräumt und alle Alt- oder Ersatzteile verladen. Nun sollte noch der Kessel befüllt werden um ein Schwingen der frei hängenden Rohre im Innern zu verhindern. Doch das war gar nicht so einfach. Der vorhandene Füllanschluss konnte nicht verwendet werden da Rohrleitungen teilweise noch nicht wieder zusammengebaut waren. Kurzerhand wurde eine der oberen Waschluken des Kessels geöffnet und von Hand gefüllt. Bald war auch das geschafft und die ganze Fuhre war endlich abfahrbereit. Unser zweiter Heizer, Klaus Röhrich, und ich durften auf der Lok mitfahren während die anderen die Autos nach Heilbronn bringen sollten. Trotz aller Vorbereitung war die Spannung groß. Würde alles gutgehen? Nun gab es kein zurück, um 17 Uhr ging das Signal auf Grün und wir bewegten uns gemächlich Richtung Stuttgart auf die Hauptstrecke. Ein letzter Blick auf das trotz allem schöne Plochingen und ein zuversichtlicher nach vorn. Im strahlenden Sonnenschein im Führerstand auf der dahinziehenden 

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Lok zu stehen und den erstaunten Blick vieler Passanten zu genießen war schon eine Entschädigung für alle Strapazen. Die Lok lief ruhig und nur die fehlenden Treibstangen bewirkten ein ständiges schaukeln. Unser Blick streifte des Öfteren die Temperaturanzeigen, aber bis auf eine leichte Erwärmung gab es keinen Grund zur Sorge. Ein kurzer Halt in einer Stuttgarter Vorortstation nutzten wir natürlich sofort  für einen Kontrollgang um das Fahrwerk. Aber die Anzeigen im Führerstand bestätigten sich, alles war maximal leicht Handwarm. Weiter ging es über eine Güterumgehung an Stuttgart vorbei und immer wieder standen staunende Menschen in den Bahnhöfen die mit der Bimmel begrüßt wurden. Brav kurbelte sich unsere 52er Richtung Heilbronn und dank der sorgfältigen Vorbereitung lief die Fahrt wie geschmiert. Nur wurde es nun zunehmend dunkler und damit auch ungemütlich kühl im Führerstand. Das wärmende Feuer fehlte ja leider. Dafür blieben auch alle Lager kalt und uns unangenehme Überraschungen erspart. Nach gut 3 Stunden, durchgefroren aber glücklich, war das Ziel erreicht: das SEH Museum in Heilbronn. Kurz auf die Drehscheibe und nun stand sie sicher auf einem der Grubengleise neben der 01 1022. Leider war es schon zu dunkel für Bilder, aber das wird sicher noch nachgeholt. Müde und schmutzig ging´s in die Kantine wo uns ein kühles Bier und ein gutes Essen und die Kollegen bereits erwarteten. Sogar Live-Musik gab es, wenn auch nicht extra für uns. Nach einer kurzen Feier der Tagesleistung ging es dann wieder Richtung Heimat.

Nach einer gründlichen Überprüfung und noch einigen Arbeiten in Heilbronn geht es in den nächsten Wochen endlich wieder zurück nach Würzburg. Herzlichen Dank an alle Helfer, an unsere Lokmannschaft aus Heilbronn für die ruhige und zügige Fahrt und natürlich an die SEH für den Parkplatz.

Christian Sultan
DGEG Standort Würzburg
Kleine Kirchgasse 4
97816 Lohr/Main
Tel. 09352-604614
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